Frankfurt International Research School for Translational Biomedicine
Hervorragende Perspektiven für exzellente Doktoranden
Universität Frankfurt eröffnet die Graduiertenschulen FGS, FIRST und OSS
19. Juli 2007
FRANKFURT. Mit einem großen Festakt sind am 19. Juli drei neue Graduiertenschulen an der Universität Frankfurt eröffnet worden: die Frankfurt Graduate School for Humanities and Social Sciences (FGS), die Frankfurt International Research School for Translational Biomedicine (FIRST) und die Otto Stern School (OSS). Mit dem Konzept fachübergreifender Graduiertenschulen betritt die Universität Frankfurt Neuland: »Innerhalb Deutschlands existieren bislang nur einige wenige Hochschulen, die eine strukturierte Graduiertenausbildung eingeführt haben. Frankfurt darf daher zu Recht stolz sein, zu den Vorreitern dieser Entwicklung zu zählen«, sagte der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, in seinem Grußwort zur Eröffnung.
Angesichts der Notwendigkeit, die Promotionszeiten zu verkürzen, sollen die Schulen strukturierte Programme anbieten, die Frankfurter Graduierte bei der zügigen und erfolgreichen Gestaltung ihrer Promotionsphase unterstützen. Durch die Orientierung an internationalen Standards sollen Absolventen zudem besser als bisher für ihre wissenschaftliche Laufbahn und den Arbeitsmarkt qualifiziert werden und ebenso außerfachliche Zusatzqualifikationen erwerben können. Derzeit arbeiten an der Universität Frankfurt rund 2.400 junge Wissenschaftler an ihrer Dissertation - jährlich kommen etwa 600 neu dazu, etwa 550 Dissertationsvorhaben werden erfolgreich abgeschlossen.
»Die drei neuen Graduiertenschulen bilden übergreifende strukturelle Einheiten zur Ausbildung und Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Gleichzeitig stellen sie die Organisationszentren für existierende und weitere im Aufbau befindliche beziehungsweise künftig zu beantragende universitäre Graduiertenprogramme dar,« erläuterte Universitätspräsident Prof. Rudolf Steinberg.
Auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Eröffnungsfeier erläuterte FGS-Sprecherin Prof. Tilla Siegel die Hauptaufgaben der Graduiertenschulen. Dazu gehören, so Siegel, die Etablierung transparenter Ausbildungsstrukturen, die einen planbaren und zügigen Promotionsprozess gewährleisten, die Verbesserung der Betreuung einschließlich eines regelmäßigen Monitorings des Ausbildungsfortschrittes sowie die Definition von Funktionen, Rechten und Pflichten mit dem Ziel einer ausgewogenen Balance zwischen Betreuung und Förderung von Eigenständigkeit. Weiterhin seien die Rekrutierung international hochqualifizierter Doktoranden und die gezielte Unterstützung ausländischer Promovierender von Bedeutung, ebenso die Vermittlung der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis sowie eines über die individuelle Spezialisierung hinausgehenden Fachwissens durch ein begleitendes Ausbildungsprogramm. Angeboten werden sollen weiterhin Trainingsangebote in Schlüsselqualifikationen, die auf unterschiedliche Berufsprofile zugeschnitten werden können.
Universitätspräsident Steinberg sieht in den neuen Schulen und den von ihnen ausgehenden strukturgebenden Impulsen einen wichtigen Standortvorteil für die weitere Entwicklung der Frankfurter Universität: »Herausragende Forschungsleistungen kann nur erzielen, wer in junge Forscherinnen und Forscher investiert und sicherstellt, dass sie beste Arbeitsbedingungen vorfinden und in ihrer wissenschaftlichen Entwicklung optimal und verantwortungsbewusst gefördert werden. Der Aufbau der Graduiertenschulen« , so Steinberg weiter, »wird unsere Chancen im nationalen und internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe sowie um Drittmittel für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben deutlich steigern.« Als erste Beispiele dafür nannte er ein DAAD-Projekt in Höhe von 220.000 Euro, das im Frühjahr 2007 eingeworben werden konnte, und 15 neue Stipendien, welche von der Industrie finanziert werden.
Beim weiteren Ausbau der Graduiertenschulen, so OSS-Sprecher und Senckenberg-Direktor Prof. Volker Mosbrugger, sollen vor allem weltweite Partnerschaften zu international profilierten Wissenschaftseinrichtungen intensiviert werden, beispielsweise zu amerikanischen Universitäten. Außerdem soll die Kooperation mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen gefördert werden. FIRST-Sprecher Prof. Dieter Steinhilber: »Die Etablierung der Graduiertenschulen ist ein wichtiger Meilenstein für die Stärkung des Wissenschaftsstandortes Rhein-Main. Darüber hinaus steigt Frankfurt in die Championsleague im Bereich der transnationalen Doktorandenausbildung auf!«
Die Graduiertenschule im Detail
FIRST
Frankfurter International Research Graduate School for Translational Biomedicine
Die Frankfurt International Research School for Translational Biomedicine (FIRST) ist eine integrierte Initiative der Universität Frankfurt, des Frankfurter Georg-Speyer-Hauses und des Paul-Ehrlich-Instituts Langen zur gezielten Verbesserung der Ausbildung und Forschung in jenen Bereichen der Biomedizin, die Kenntnisse der Grundlagenforschung in effektive Präventionsstrategien und neue Therapien umsetzen. In einem interdisziplinären Promotionsstudiengang wird FIRST internationale Elite-Studierende in der translationalen Biomedizin ausbilden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Arzneimittelforschung, -entwicklung und -sicherheit, der einen über 3 Jahre gehenden Kurs mit 12 Modulen von der Target-Identifizierung, über Leitstruktur- und Kandidat-Identifizierung, präklinischen und klinischen Forschung bis hin zur Zulassung und Vermarktung eines Arzneimittels umfasst. Zusätzlich werden für die Promovierenden interdisziplinäre wissenschaftliche Kurse individuell zusammengestellt je nach wissenschaftlichem Hintergrund und Promotionsthema, sowie auch Soft skills-Kurse wie Präsentationstechniken und Berufstarter-Seminare, Scientific Writing, oder Sprachkurse für nicht-deutschsprachige Promovierende angeboten. Weitere Besonderheiten des FIRST-Curriculums sind die jährliche Summer School und ein 3-6 monatiges Trainee-Programm bei einem FIRST-Partner in der pharmazeutischen Industrie (zum Beispiel Merck, Bayer HealthCare, Schwabe Arzneimittel, Fresenius) oder an einer FIRST-Partneruniversität wie zum Beispiel das Karolinska Institute (Stockholm), ITMAT (Philadelphia, USA) oder CBI (Boston, USA). Ein Mentoring-System, speziell auch für Frauen, das Female FIRST Network, runden das Programm ab. Die Sprache für das gesamte Programm ist Englisch.
FIRST kann sich auf eine lange Tradition in der akademischen und industriellen biomedizinischen Forschung im Rhein-Main-Gebiet berufen und wird von einer kritischen Masse an international renommierten Wissenschaftlern in den strategischen biomedizinischen Forschungsschwerpunkten der Universität getragen. Diese Schwerpunkte sind ›Entzündung und Schmerz‹, ›kardiovaskuläre Erkrankungen‹, ›Krebs‹ und ›Biopharmazeutika‹. Des Weiteren gibt es eine technologische Plattform mit einem weiten Spektrum an Techniken, die zur translationalen Forschung unerlässlich sind; auch sind das Brain Imaging Center sowie das klinische Studienzentrum Rhein-Main beteiligt. Eine Vielzahl regionaler, nationaler und internationaler Netzwerke sichern höchste Standards in Forschung und Ausbildung. Die erfolgreiche Integration industrieller Partner spiegelt nicht nur das Interesse zukünftiger Arbeitgeber an diesem Ausbildungsprogramm wider, vielmehr wird damit eine international kompetitive Ausbildung garantiert, die sich an den Erfordernissen eines globalen Arbeitsmarkts orientiert und so zur Überwindung von Barrieren zwischen akademischer Forschung und Industrie beiträgt.
In Zeiten zunehmender Komplexität naturwissenschaftlichen Wissens erhebt FIRST bewusst nicht den Anspruch, alle naturwissenschaftlichen Bereiche in eine einzige qualitativ hochwertige Graduiertenausbildung zu integrieren. Die Stärke der interdisziplinären Vision von FIRST liegt vielmehr in der konsequenten Fokussierung der wissenschaftlichen Graduiertenausbildung auf translationale Aspekte der Biomedizin. Gemessen an internationalen Maßstäben bildet FIRST die Grundlage zur optimierten klinischen Nutzung des gesamten Potentials biomedizinischer Innovationen. Damit einhergehend leistet FIRST einen signifikanten Beitrag zur Ausbildung und Profilierung von zukünftigen Führungskräften in der akademischen biomedizinischen Forschung und der pharmazeutischen Industrie.
Unterstützt wird FIRST durch folgende Partner und Befürworter: Aesku Diagnostics (Wendelsheim), Bayer HealthCare (Wuppertal), Biotest AG (Dreieich), Degussa Röhm (Darmstadt), Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel (Karlsruhe), European Business School (Oestrich-Winkel), Evotec (Hamburg), Frankfurt Bio Tech Allianz, Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ), Fresenius Kabi (Bad Homburg), Immundiagnostik (Bensheim), Institut de Recherches Servier (Frankreich) ITMAT (USA), Karolinska Institutet (Stockholm, Schweden), Massachusetts Institute of Technology MIT (USA), Merck (Darmstadt), Phenion (Düsseldorf), Preventis (Bensheim), Zentrallaboratorium deutscher Apotheker. |